Assistierter Suizid – Wie steht die Hospizbewegung dazu?

Im ersten halben Jahr 2023 zeigte das Theater Heilbronn „Gott“ von Ferdinand von Schirach. Ein 71-jähriger Mann hat den Wunsch, sein Leben aus freien Stücken zu beenden. Er ist nicht krank oder leidet unter straken Schmerzen, nach dem qualvollen Tod der Frau fehlt der Lebenswille. Dieses Anliegen muss vor dem Ethikrat verhandelt werden. Seine Hausärztin, eine Juristin, ein ärztlicher Vertreter und ein Bischof nehmen Stellung. Im Anschluss wird das Publikum gebeten zu entscheiden: Darf Herr Gärtner sterben?

Was für eine Herausforderung! Viele Ehrenamtliche unseres Hospizdienstes haben sich das Stück gemeinsam angesehen. Große Betroffenheit, offene Fragen, sehr unterschiedliche Gedankenwelten…

Auch eine große Herausforderung für die PolitikerInnen im Bundestag, die am 6. Juli über zwei Gesetzesvorschläge zu entscheiden hatten. Beihilfe zum Suizid als eine Form der Sterbehilfe ist erlaubt. Aktuell ist es also möglich, in Deutschland Hilfe zum assistierten Suizid zu erhalten.

Allerdings fehlen gesetzliche Regelungen, die die Abgabe eines speziellen Medikamentes und die Abläufe verbindlich regeln. Diese sind aber nach Ansicht der Fachgesellschaften und Verbände dringend notwendig, um Missbrauch zu verhindern. Noch vor der Sommerpause sollte diese so wichtige Entscheidung getroffen werden, in der Sitzung fanden die beiden Gesetzesvorschläge jeweils keine Mehrheit, so dass die gesetzliche Leerstelle bleibt. Klarheit und Transparenz sind aber dringend erforderlich, und so hoffen z.B. die evangelische und katholische Kirche auf einen neuen Anlauf zur gesetzlichen Regelung. Beschlossen wurde aber mit großer Mehrheit das Gesetz zur Stärkung der Suizidprävention. Der parallele Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung könnte auch mancher individuellen Notlage entgegenwirken und muss unbedingt gefördert werden. 

Prinzipiell sieht die Hospizbewegung ihre Aufgabe darin, im Sterben zu begleiten und nicht zum Sterben zu helfen. Bis zum Lebensende soll möglichst viel individuelle Lebensqualität erhalten bleiben.

Letztendlich muss sich jede und jeder von uns den vielfältigen Fragen zu diesem Thema stellen und eine persönliche Haltung entwickeln. So waren auch die beiden Gesetzesentwürfe jeweils fraktionsübergreifend unterstützt worden.

  • Wem gehört mein Leben? Was heißt gutes Leben? Gibt es einen Zwang zu leben?
  • Was heißt freier Wille? Welches Recht auf Selbstbestimmung gibt es?
  • Was sagt die christliche Weltanschauung? Wie ist die Haltung zu Suizid allgemein?
  • Welche Interessen haben die Angehörigen, der Staat, die weiteren Beteiligten?

Eine gesamtgesellschaftliche und eine individuelle Herausforderung – hoffen wir, dass beide Aufgaben ernst genommen werden.

Für Ihre Fragen und Anliegen offen ist:

Maren Hettler-Wiedemann, Koordinatorin, Ökumenischer Hospizdienst Leintal. Zeppelinstr. 33, 74193 Schwaigern
Tel. 07138- 973012, Mail: info@hospizdienst-leintal.com, Homepage: www.hospizdienst-leintal.com

Ökumenische Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst Leintal

Viele Menschen wünschen sich, die letzte Zeit ihres Lebens zu Hause in vertrauter Umgebung zu verbringen. Angehörige und Freunde fühlen sich jedoch bei der häuslichen Betreuung oft seelisch und körperlich überfordert.

Wir wollen ...
... dazu beitragen, dass Menschen auch in der letzten Lebensphase zu Hause sein können.
... mithelfen, Krankheit, Sterben und Tod als Teil des Lebens begreifbar zu machen.
... Menschen auf diesem Weg begleiten.
  
Wir sind ...
... eine Gruppe von Frauen und Männern in unterschiedlichem Alter und aus unterschiedlichen Berufen. Für den Dienst eines Hospizhelfers/ einer Hospizhelferin wurden wir speziell geschult.
... wir erbringen unseren Dienst ehrenamtlich und unentgeltlich.
... wir unterliegen der Schweigepflicht.
  
Wir ...
... haben Zeit für Besuche und Sitzwachen bei Schwerkranken und sterbenden Menschen,
... achten die Wünsche und Bedürfnisse des schwer kranken und sterbenden Menschen,
... 

unterstützen die Angehörigen und Freunde.

So helfen Sie uns

Der Hospizdienst Leintal finanziert sich über Spenden. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie unsere Arbeit zur Schulung und Qualifizierung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit sie schwerkranke und sterbende Menschen begleiten können.

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Kennwort: Hospizdienst

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